Gewinnertexte alemannische Mundart

Erster Preis mit Bestnote des Jahres

Yves Rudio          Foto privat
Yves Rudio Foto privat

Ìm àlte Schànk vùm Bàbbe

(c) Yves Rudio

 

Àls kleines Kìnd hàw ich zuem Verrecke gern ùf d’Kàscht g’spielt. Do drowwe sìnn Monschter, Clowns, Piràte ùn sogàr Lehrer ìns ‘s Lewe g’ruefe wùrre. Mini G’stàlte hàn àls Brems nùmme d’Grenze vùn min’rer Ìnbìldùngskràft g’kennt. Wàs hàw ich do nùmme àls Zitt verbrìnge kìnne…

 

Ìm fìnschtre Eck vùn d’Kàscht, ùnter so viel Spinnhùdle, dàss m’r ‘ne fàscht nìtt g’sähn hätt, ìsch vùn àse e àlter Schànk g’stànde. Nàtierlich hàt mini Nejgier mich do ànne g’trìwwe. Wie gern hätt ich do nìn gespiggelt! D’Tììr ìsch àwwer ìmmer g‘sperrt g’blìwwe. 

 

Einmol hàw ich g’tröjt, de Bàbbe ze fröje, ob er ‘ne nìtt hätt ùfmàche wìlle. Sin’rer Reàktion nooch, wàr der Schànk ebbes gànz b‘sùnderes. De Bàbbe ìsch üsgeràscht, hàt erùmgekrìsche, dàss mich der Schànk nìx àngeht, dàss do drìnne nìx ìsch, wàs mich ìntressiere kìnnt, ùn hàt mich schwere lonn, dàss ich dene Schànk ìn min‘m gànze Lewe niemols ùfmàch…

 

Gescht ìsch de Bàbbe g’storwe… 

 

Wie ’s eso ìm Lewe sìnn kànn, hàn ùns’ri Weje sich getrennt. M’r sìnn ìn d’letschte Johre nùmme noch selte zàmme kùmme, meischtens nùmme fer d’Fàmìlie ze begràwe. Ìn’s Eltrehüs hàw ich deweje schùn Johre làng ken Fues meh g’setzt. Gescht zuem eerschte Mol wìdder...

 

E seltsàmes G’fiehl! Hìnter jed’rer Tììr erwàrt ich, dàss de Bàbbe do sìtzt ùn ùf mich wàrt. Ich bìn dùrich ’s gànze Hüs g’stolpert ùn bìn ùf so viel Bìlder g’kejt, wie ’s Hiisel nùmme Tììre ze effne hàt. Ìn jedem Zìmmer bìn ich nìx wie ùf gueti Kìndererìnnerùnge g’stosse... bìs ùf d’Kàscht! 

 

Ùf d’Kàscht ìsch de àlt Schànk wìdder ìn mine Blìckwìnkel g’fàlle. Er wàr àlso ìmmer noch do! De àlt Schànk, wù ich ìm Bàbbe g’schwore hàb, dàss ich ‘ne nie ùfmàch. De àlt Schànk, fer dene er sich zellemols so ùfgeräjt hàt. Der àlt Schànk... Gescht hàt er e seltsàmes G’fiehl ìn mìr wàchgeruefe. E kùmm-doch-ùn-loss-keje-G’fiehl. D’Nejgier vùm Erwàchsene hätt ’ne so gern wotte ùfmàche, d’Àngscht vùm kleine Bue wär àm liebschte ùf’m schnellschte Wej devùngerennt.

 

De klein Bue hàt àwwer verlore...

 

Mìt’m Brechiise bìn ich dràn gànge, wie wenn ich e Zell ìn min’m Kopf hätt ùfbreche wìlle. Wie wenn ich de Schwur vùm kleine Bue hätt breche wìlle. Mìt grossem Kràch ìsch d’Tììr ùfgeknàllt, de eind Fliejel ìsch àn d’Wànd g’stosse, de ànder ìsch ìn döjsend Fetze ùf de Bodde g’kejt... ùn do demìt ‘s kleine Reschtel vùn Ùnschùld, wie m’r noch vùn d’Kìndheit ìwrig g’blìwwe ìsch. Ìn döjsend Fetze... 

 

Zeerscht hàw ich gàr nìmmeh wàckle tröje. D’Àngscht, dàss de Bàbbe d’Tììr vùn d’Kàscht hätt ùfmàche kìnne ùn lütt erìnbriele, dàss ich ìn dem Schànk nìx verlore hàb, ìsch ìn dem Moment greesser wie mini Nejgier gewenn. D’Ìnbìldùng, dàss ich ebbes letztes g’màcht hàb, ìsch m’r au noch vùr Awwe kùmme. Do hàw ich gewìsst, dàss’s ken Rùckwäj meh gìbt: De Schànk wàr jetz ùf!

 

Mehrere Minütte hàw ich g’brücht, fer min Herzbobble ze zähme ùn fer de klein Bue, wie ìn mìr noch e bìssele steckt, ze beruehjche. Àls de Staub sich wìdder g’setzt hàt, àls e Totesstìlle ùf d’Kàscht wìdder geherrscht hàt, do sìnn mini Awwe wìdder ùf de Schànk g’fàlle ùn vùr àllem ùf de ùffene Büch vùn dem verdejfelte Mewelstìck.

Zeerscht hàw ich üs dem àlte Schànk e àbgenùtzti Üniform erüsg’holt. Ob de Bàbbe se g’traawe hàt? Ob er sich do drìnne stolz g’fiehlt hàt? D’Zitt ìsch zwàr àm Werik gewenn, àwwer d’Fàrb hàt m’r ìmmer noch erkenne kìnne. Feldgröj... Ìsch miner Bàbbe do mìtg’zöje? 

 

B’stìmmt nìtt! Er ìsch mànichmol e bleeder Hùnd gewenn, àwwer doch ken Söj! Do hätt er niemols mìtg’spielt. Die Üniform kùmmt b’stìmmt vùn’me Trödlermärik. Àndersch kànn ich m’r dìs nìtt erkläre.

Dnod hàw ich àwwer üs’m Schànk zwei schwàrzi àlti Stìffel rüsgeholt. Wie ich se ùf de Bodde g’stellt hàb, hàw ich se sogàr noch màrschiere heere. Ùn noch e Bajonett mìt Scherwe, e àbgenùtztes Hokekriz ùn e hàndg’schrìwwenes Heftel.

 

Sofùrt hàw ich mich ìn de àlt Schaukelstuehl g’setzt, wù nùmme noch eini Lehn hàt, ùn hàb mìt’m Läse àng’fànge. Ìn einem Zùg hàw ich dìs Heftel g’läse. Deweje ìsch gescht de klein Bue ìn mìr au noch g’storwe. Hit gìbt’s ken Wej meh zerùck. D’Tììr vùm verbottene Schànk hàt e direkter Zuegàng ùf d’Hell frejg’schàlte.

Sie hàn ‘ne g’zwùnge: Er hàt àlso doch mìtziehje muen... Der àrm Hùnd! 

 

Jedi Ziil hàt e nejes Schloss ìn min’rer Seel zueg’sperrt. Jedi Sitt hàt e neji Hoffnùng àbg’schosse. Ìn jed’rer Minütt hàw ich de Bàbbe g’sähn, wie er wìdder Wìlle mìtschmàrschiert ìsch, mìt’me krùmme Bùckel, geje e Horizont wù de Hìmmel ìmmer gröjer ùn triewer wùrre ìsch.

 

Àn dem Owe ìsch ‘s zerbrochene Lewe vùm Bàbbe do ùf’m Bodde vùn d’Kàscht geläje ùn de Schànk wàr leer. Worùm hàw ich nìtt ùf ‘ne g’heert? Worùm hàw ich denn bloss nùmme die Pàndora-Bìchs ùfgemàcht? ‘s Lewe hätt doch so wìddersch gehn kìnne, m’r hätte doch wìddersch vùrteusche kìnne. ‘s hätt doch niemes nìx gemerikt!

Wie ich àwwer noch emol ìn de Schànk gelöjt hàb, hàw ich g’sähn, dàss gànz ùnte ùf’m Bodde, noch ebbes geläje ìsch. Gànz witt, ìm hìnterschte Eck. Ich hàb’s ùfg’hebbt ùn hàb’s mìt Ùfräjùng betràcht. Zierlich, schwàch ùn hìlflos isch’s do vùr m’r gewenn. ‘s hàt sofùrt ‘s Ohr vùm kleine Bue, wù ich gescht noch e bìssel gewenn bìn, licht wàch gekitzelt. E verleschenes Lìchtel hàt ìn mine Awwe wìdder ùfgeglùnzt. E Herzbobble vùr Ùfräjùng hàt ìn min’rer Brùscht getobt. Dìs àlles hàt dem gànze Bìld e sìnnlichi Bedeutùng verschàffe.

 

Do ùnte, ìm Schànk, wàr nämlich ùnsri Muedersproch versteckt! De Bàbbe hàt se do, ùnder àll dem Migges, begràwe g’hett. Wohrschins, dàss ebber se mol wìdder fìnd...

‘s ìsch ‘s einzigschte, wàs ich vùn ìhm b’hàlte wìll. Vùm Rescht wìll ich nìx meh wìsse... Hit hàw ich nämlich e nejes Heftel àng’fànge ze schriiwe. Ìn ùns’rer Sproch.

Zweiter Preis

Fritz Johann Bauer          Foto KP Jäckel
Fritz Johann Bauer Foto KP Jäckel


Der Schrank

(c) Fritz Johann Bauer

 

Der Schrank isch de beschde Freund daheim.

Den Schrank findet die Sippschaft geil, spritze drauf ab wie der Heimatverein.

Die folgenden Worte sollen nix verherrliche oder propagandatieren.

E‘starke Übermalung der Darstellung und die Verwandlung 

ins Lächerliche (nicht die von Kafka) 

unterstreiche de kritische Aspekt (höhö, Arschspeck), ned echauffiere (du Mädchen). 

 

Der Schrank hält die badische Familie zamme,

der Schrank hielt die baadersche Familie zamme.

Ein Lebensmittelpunkt, der deren Stammheim isch? – hajo!

manchmal auch Brennpunkt wie bei Oury Jalloh. 

Du heiligs Blechli! am Rand isch e Loch nibohrt, 

ein süßes (de Pfarrer nennts heiliges) Löchli fka Glory Hole.

Nachem Säge saugsch die Spähne uf, schleifs gut ab, 

Sprieße piekse, verschmiere und öle sottsch, nur ficht wie e Lach flutscht die Sach, 

De Klaus isch us Gummi, deswegen nenne sie ne de Gummi- Klaus,

der Schrank isch bissli fuhlig, deswegen gucke die huere Luddis raus.

Jeder Schrank kennt sell Wirmli, des nie hart wird: aber wer würd schon mit nem Luddi bruddle?

Machts doch wie selli Eva, die Bix, im Paradies statt mit Schlängli z'spiele Adams Brudi luddle.

 

Der gewöhnliche Dörfler in seiner Art als Großgosch  

muss sich nun selbst behaupten, am usgsägte Doppelloch.

der Stammtisch kommt fürs sein Lustsolo bei einer Partie Doppelkopf  

am Ende wird diniert ohne zu drüele: leckeren Doppelcoq.

Die Dorfgemeinschaft verhält sich wie Jäger und Sammler*inne

erst ein Test wird sexuell-übertragene Krankheiten zum Vorschein bringen. 

Selbst selli ussem Nachbardorf wolle nidmal an Fasent die hiesige Lit angrapsche,

dennoch ist man sich hier zu fein, für eine Fummelei mit ner Bagasch aus Batschagge in Batschkappe.

 

Desletzt hab ich von sellere bleede Nochbarspfludder mitkriegt,

dass sie auch mal in den Schrank reinspickeln will, wie wunderfitzig.

Beim Suuge ned huddle, denn weder schludrig noch besonders eigennützig

kriegt sie jetzt, schaffig wie sie isch, häufiger ins Gesicht als die Schuh gwichst.

Am Sämschdig nachem Spiel bringt de Suhn d‘ganz Mannschaft 

und die Eingeschrankte suge an de Päpere wie an nem zu dünne Hiebli, 

wenn sie nid d‘ganz Mannschaft schaffe, gibt's halt paar Hiebli.

der Schrank isch wie’d Dooochta, e buckliger und rubbliger Kaschte,

für Übergewicht muss die Sippschaft lediglich 40 Jahr faschte.

D’ganz Familie trägt ihre innere Werte nach usse,

egal welches Geschlecht, alle könne sie bruddle.

D’Oma wird statt ins Heim in den Schrank gefegt - Mottekugle dazu gelegt. 

De Opa kommt statt uf de Friedhof in de Garte.

bis des Früchte trägt, musch noch e Wengli warte. 

Ob dieser Ruhegenuss dem Sozialgericht schmeckt?

Der Primus inter pares wird letzlich nur sich selbstgerecht. 

Wann habt ihr denn die Großeltere zuletzt johmehre ghert?

Gute Frog, eigentlich isch der Schrank des gemeine Gesoggs nid wert.

Der Schrank dient der Konfliktlösung und fungiert als akute Disziplinarmaßnahme,

so wirkt er in jeder Lage, unterstützend bei Erziehungsaufgaben.

Will der jüngste Bengel mit seinem Bengel wiedermol uffmugge,

sperr ne einfach in den Schrank, die Luftpumpe.

Für e bissle Bimbam mit’em Bimber kannsch alle junge Saicher*inne reinschugge.

So alle drei Tage reicht, um nach ihnen zu gucke oder luege.

Schmeck mol in de Schrank ni, aber wenns dich schon von de Ihlaufsupp lupft,

ringsch nach Luft, wenn deren kürzlich verpasster Ihlauf suppt. 

Heb mal kurz und ratzebutz wird gelutscht, 

bätsch de Schniedelwutz, dann ordentlich reingelurzt,

Im Schrank sorgt man sich biegend, brechend und knieend um Befriedung, 

zentrales Element der häuslichen Erziehung.

 

Der Schrank lässt sich als kollektives Kulturgut deklarieren,

doch dazu muss sich, nach seiner Forderung, erst das Rollenbild changieren.

An den Stromer, der früher einlochte und batschte,

knie nieder du Bauer, es gilt an den Löchern zu überraschen!

Bevor du anfangsch zu züngle und zu schlabbern, 

musch erstmal die knusprige Kruste abknabbern.

Schnaig bloß genug, dann weisch zu verlocke,

ansonsten ischs ehnder wie schmoddrige Gudselle schlotze.

Wenn sichs anhört wie de Gluggser und sie tobt, wird der Melli rot,

spritzt dir ind Lapp, kriegsch was zu gurgle - wie uffme Flüchtlingsboot.

 Alle Menschen sind vor dem Schrank gleich,

nackig und frei, eine grundlegend menschliche Gesetzmäßigkeit, 7J3.

Optische Eleganz und moralische Instanz, 

ohne Animositäten, ohne Aversion, so isch der Schrank.

Der einfache Pöbel lehnt sich auf, um Fremden anstandslos entgegenzutreten,

obgleich behindert, psychisch krank oder vom andren Ufer 

kommen sie angeschwommen, um sich an Gebildeten (wie dem Schrank) anzulehnen.

Der Schrank hierarchisiert nicht, er missbilligt Bevormundung.

Nid drängle, du Lausbub! Selbst der Ortsvorsteher bekommt keine Vorbemundung. 

Grenzenloser als jede Nation lebt der Schrank weder Vorurteil noch Konvention. 

Der Schrank liebt alle Konfektionen. 

Der Schrank isch, das weiß man doch, hießige Mundart.

Die Künstler*innen zaubern zumeist mit de Gosch am loddrige Schrankloch - Mundart (sauber!) 

E bisseli obszön und anstößig, da werden sogar die eigenen Nierle sauer.

Danke du geliebter Heimatort, dein Fritzi Jucking Bauer,

die Sittlichkeit in Person als regionales Pop(o)idol,

von der Dorfsippe missverstanden, machsch halt nix - Korsakow-Syndrom. 

Egal ob Ärschli, Bixe oder Futtle

Isch doch alles des Gliche, fühle sich beim Wämse an wies Bubespitzli in Kuttle

Der Schrank servierte Ihnen heimische Leibgerichte, 

dieses Poem basiert auf der wahren Geschichte.

 

Dritter Preis

Franz Panter              Foto KP Jäckel
Franz Panter Foto KP Jäckel

Der Schrank

(c) Franz Panter

 

In minnre  Werkschdadd schdähd ä alder Schronk. Also ä antiquarischs Kleinod ischer nid grad, awwa er isch bi minnre Omma un bim Obba in dä Schdubb gschdondä. Immer wenn i den Schronk uffmach, fongt in minnem Kopf  s‘ Erinnerungskino o z‘laufe. 

 

Minner Obba war ä selbschständiga Hondwerker. Er het newwe sinnra Ärwet de gonze Dag Pfiff graucht un Schdumbe. Geld war niä vill do, desdrum ware‘s Zehnerschdumbe un de Duwack fer‘d Pfiff war offesichtlich de Abfall vun de Zehnerstumbe; mä Stängl wie Krudd. Ebbs Bessers het er nur om Sundi graucht, un monchmol het er au ebbs gonz Guäts gschenkt griegt zum Geburtsdag odder so. So ä Ziggar het er dann nit ufs mol graucht, sondern immer nur e Stick dävu, dann het er se abgschnidde un het se ufghowe uf de nägschde Sundi. Des Dail wo iwwrig bliwä  isch, hedda dann in ä schpeziells Fach in dem Schronk duä, un desdrum schmeckt ma des hit noch, wemma des Derle ufmacht. Die Erinnerunge wärre quasi nit iwwa d‘ Auge tronportiert, sondern iwwa d‘ Naas. Do falla ma na Sache i wo schu ewig long här sin, awwa i konn mi noch errinnre wi wenns geschd gsi wär.

 

Als kleina Buä bin i wenns gonge isch bi minem Obba in dä Wergschdadd ghuggt. Dodäzuä muäss i sage, dass dä Obba schu ä bissl speziell war; wenn sichs obodde het imma Blädsinn im Kopf, nit immer zur Fraid von de Omma. Des het schins au schu domols uf mich ä bissl abgfärbt ghet un so hab ich ma fer de Obba mol ebbs gonz bsunders usdenkt.

 

Mir henn on Silveschda  als ä paar Knallerbse un Judepfirzle griegt, do het sich minna Vadda nit lumbe glosst, un ä paar dävu hab i ma als uffghowe. Die Dinga hän usgsäne wie Dinamitstonge mit Zindschnur nur in Kleinschtformat. Irgendwenn hab i ma vorgschdellt, mol so ä Ding zu drehe wie dä Max un Moritz middem Lähra Lämbl. Als einzigs Zielobjeggd isch ma do eigentlich nur de Obba igfalle als Raucha in minem nädare Umkreis. I hab ma schu denkt, dass des zimmlich fies isch, will ich middem Obba jo imma guet uskumme bin un er au ä bissl min Idol war so ähnlich wie de Old Schädderhänd oder dä Kara Ben Nemsi, bloß hald onderschd. Un i bild ma hidd no i, dassi troz dem nit grad vorbildliche Ifluss vum Obba, zumindescht war des d‘ Meinung vun de Mamme, ich nit gonz vagrode bin. Sie hedd nämlich als imma gsait: „Was soll bloß us dem Buä wärre!“

 

Uff jede Fall, der Gedonke war gebore un ich hab ma des  imma schdärga vor minem innere Aug vorgschdelld. Irgendwenn habbi  dann die theoredisch Phase hinder mir glosst un hab des Vorhabe in d‘Tat umgsetzt.

Dodäzuä hab ich also so ä Miniaturdynamitschdong schien vorsichdig midämä dinne Nagl in ä Zehnaschdumbe vum  Obba nigschowe, schu ä Schdick  hindri, dasses nit glich losgonge isch. Jez noch schin zruck in d‘ Paggung un hoffe, dassa kai Pfiff raucht, sondern Schdumbe. Des hedda dann au gmachd, awwa erscht de zweide Griff in d‘ Paggung war de Treffa.

Un in däm Moment habbi‘ s Muffesause griegt. Mir isch alles Megliche durch dä Kopf gonge, was middem Obba jetz na bassiert, awwa i hab mi nit droud ebbs zu sage. Abhaue war au nit, s‘hädd jo si kinne, dassi erschde Hilfe leischde hätt miäsä. Also bin i do ghuckt wie de Karniggl vor dä Schlong un hab gward. Nochämä Wiehle hab i denkt, gottseidonk funktionierts nit. Dä Obba ziägt om Schdumbe un na hedds gflädschd. S‘war nit arg ludd awwa hindenoch absoludi Stille.

Dä Obba hed ä mords Vollbard ghet het un der war jez todal voll mit Duwackbrosle. Au des Bissl wassa usserm Bart im Gsicht ghet het, war voll dävu. Also im Obba selba hets nix gmacht, des war schu mol guäd. Schock mit onschlieäsende Debbressiune het ma domols  no nit kennt, zumindescht nit in unsre Kreise. Wo dess klar war isch au schu  ä bissl Schdolz in mir uffkeimt un zu glicha Zit au ä bissl Entäuschung, will noch dere gonze Uffregung häddsäm mindeschdens de Bard ä bissl okohle kinne; die Schbrengung het nämlich den Schdumbe bildabuächmäßig zerlegt, dess muäs ma saage.

 Dä Obba het dä Schdumbe oguggt un sait dann: „Schad däfir“ un i bin ma sicha er het de Schdumbe gmeint un nit sinna vergroodene Änggl, will dann hedda grinst noch däm Moddo: des hädd vun mir sieh kinne. Ä bissl ä schlächds Gwisse habbi schu ghet, awwa i bin jo schliäßlig schu bim Wisse Sundi gsi un dann gäht ma hald noch soebbs ons Biichde.

 

De Obba hed ma noch dere Akziun ä kleini Kischt mit Negl zum gradglopfe nogschdelld un dodämit war di Sach erledigt. Er hed mi nit vapfiffe un dodäfir habbi rein emozional imma zuäm ghalte wenna mol widda ebbs usgfresse ghet het un diggi Luft war bi dä Omma.

 

Des Kischdl wo die krumme Negl als drinne ware, hab i hid noch un die Howwlbonk wo i se gradglopft hab, au. I hab eigentlich noch so zimmlich alles Wergzeig wo mohl dowar un de alde Kanuneofe vun de Wergschdatt gibt’s au noch, awwa der isch jo nimm zuäglosse.

Des isch des Schiine on soämä  alde Hus wo mir jetzt drinne wuhne, un au on sora Wergschdadd wo noch zimmlich vill orginal isch: alles isch midd Erinnerunge verbunde.

 

Mir henn als Kinda middem Vadda un de Muada uff de Agger oder in d‘Rewä miäsä, dess war gonz normal. Rewä hagge, Holz uffhebe, Ruäwä rupfe, Dischdle ussteche, die Ärwede kennt ma hidd alle nimm. Awwa mir henn au immer ä Wiehle rumziginre kinne, henn gwisst wo‘s im Räbbuggl Schlonge ghet het un henn uns gmerkt, wo ma on Winnachde s‘ schinschde Moos firs Gribbele hole kinne.                                                                                                Im Bach hemma d‘Fisch mid dä Hond gfonge, un hense onschließend in ä kleins Weierle duä, womma us Schdei in dä Bach nibout hän. Do hets als gwimmelt vor Fisch, awwa bim nägschde Räänge hed‘s Wasser die Schdei iwwrenonder gschbiäld un die Fisch ware fort.

Kinda vun hit griege des hächschdens noch im Urlaub mit, wenn d‘ Eldre fir soebbs iwwerhaubd Verschdändnis henn, mir henn des s‘gonze Johr ghet. S‘war schien trotz de Brämme wo aim als vasohlt hen  un uffgradzde Ärm vum Helzle longe bim Garwebinde.

 

Hit binni selba Obba un bin goddfroh, dass mine Enggl, s‘gidd buäwä un Maidle, au no so ähnlich uffwagse derfe wie ich. Un wennse ebbs ogschdellt hen, muäss i mi monchmol rumdrille, dass se nit merge, das i lache muäss un mir denk: des hädd vun mir sie kinne.